Eine ungehemmte Marktwirtschaft und der freie Handel seien das Glaubensbekenntnis der westlichen Welt. "Aber diese Freiheit verhindert nicht, dass die Schere zwischen Arm und Reich in unserer Welt immer weiter auseinanderklafft", betonte der Theologe.
Unter dem Deckmantel einer grenzenlosen Freiheit ohne Bindung an Gottes Befreiung zum Wohl des Menschen könne sich Freiheit sehr schnell gegen den Menschen richten, sagte der rheinische Präses. Somit gehöre die Freiheit auch zu den wichtigsten und gleichzeitig am meisten gefährdeten Werten der Gegenwart. Dazu zählten die Meinungs-, die Presse- und die Religionsfreiheit, aber auch die Freiheit, seinen eigenen Lebensweg zu wählen.
1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.