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Ansgar Wucherpfennig, Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.
Wucherpfennig: Jesuiten warten weiter auf Entscheidung des Vatikans
Im Fall der geplanten Absetzung des Frankfurter Hochschulleiters Ansgar Wucherpfennig wartet die Deutsche Provinz der Jesuiten weiter auf eine Entscheidung des Vatikans. "Das Verfahren ist weiterhin offen", teilte die Sprecherin der deutschen Jesuiten, Pia Dyckmans, am Dienstag in München dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.
Der Semesterstart am 15. Oktober hatte intern als Frist für eine mögliche Lösung gegolten. Vatikanische Behörden hatten dem Jesuitenpater die Unbedenklichkeitserklärung - das sogenannte Nihil obstat - verweigert.
Wucherpfennig sollte eigentlich spätestens zum Semesterstart eine dritte zweijährige Amtszeit an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen antreten. Die Wahl fand bereits im Februar 2018 statt. Mehrere katholische Bischöfe, darunter auch der zuständige Limburger Bischof Georg Bätzing, sowie das deutsche Oberhaupt des Jesuitenordens, Johannes Siebner, unterstützen den Theologieprofessor. "Wir hoffen natürlich, dass Pater Wucherpfennig das 'Nihil obstat' bekommen wird", sagte die Sprecherin der Jesuiten.
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Die vatikanische Bildungskongregation hatte zusammen mit der Glaubenskongregation Wucherpfennig die Unbedenklichkeitserklärung verweigert, nachdem sich dieser in der Vergangenheit mehrmals in Zeitungsinterviews positiv zur Frage des Diakonats der Frau und zur Segnung homosexueller Paare geäußert hatte. 2016 hatte Wucherpfennig in einem Interview mit der "Frankfurter Neuen Presse" Verurteilungen der Homosexualität in der Bibel als "tiefsitzende, zum Teil missverständlich formulierte Stellen" bezeichnet.
Die Hochschule Sankt Georgen wird derzeit kommissarisch von Wucherpfennigs Stellvertreter Thomas Meckel geleitet. Ohne das "Nihil obstat" kann Wucherpfennig die Hochschule nicht weiter leiten. Dann müsste nach den Statuten ein neuer Rektor gewählt werden.