Auf die Glocke sollen neue Symbole und eine neue Inschrift oder eine Überdeckung der alten Inschrift aus der NS-Zeit gelötet werden, wie die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers am Donnerstag mitteilte. Dieses Vorgehen lasse sich nach Auskunft von Fachleuten ohne große Klangveränderungen realisieren, hieß es. Es sei auch denkmalrechtlich zulässig, da die Veränderung reversibel sei.
Die 1934 gegossene und aufgehängte Glocke war im vergangenen Herbst stillgelegt worden, nachdem die Landeskirche bei allen Gemeinden zwischen Hann. Münden und Cuxhaven nachgefragt hatte, ob dort noch Glocken aus der Nazi-Zeit existierten. Daraufhin kam es in dem 800-Einwohner-Dorf zu einem heftigen Streit. Die Landeskirche bot einen Austausch der Glocke an, da eine Glocke mit Hakenkreuz-Symbol nicht zu Gottesdienst, Andacht und Gebet einladen könne. Viele Schweringer wollten die Glocke jedoch behalten.
Kurz vor Ostern stiegen Unbekannte heimlich auf den Kirchturm und frästen das 35 mal 35 Zentimeter große Hakenkreuz und Teile der nationalistischen Inschrift mit einem Winkelschleifer weg. Im Mai beschloss der Kirchenkreisvorstand in Nienburg, die beschädigte Glocke abzuhängen und durch eine neue zu ersetzen. Dagegen gab es jedoch weiter Widerstand.
Die Glocke wird in ihrem derzeitigen Zustand nicht mehr geläutet und voraussichtlich am Buß- und Bettag (21. November) in einem Gottesdienst entwidmet. Anschließend wird der Kapellenvorstand gemeinsam mit dem Amt für Bau- und Kunstpflege der Landeskirche einen Wettbewerb zur künstlerischen Umgestaltung ausschreiben.
Glocken mit NS-Symbolen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Vor allem ein Fall im rheinland-pfälzischen Herxheim am Berg hatte heftige Diskussionen um Glocken aus der Zeit des Nationalsozialismus ausgelöst.