Die Untersuchung, die am Dienstag offiziell vorgestellt wird, müsse zu einer intensiven Diskussion in der Bischofskonferenz führen, sagte Marx zum Auftakt der bis Donnerstag dauernden Beratungen der deutschen Bischöfe in Fulda. Die Beschäftigung damit werde Schwerpunkt der Konferenz sein. Marx hob hervor, dass es in den Beratungen auch um Konsequenzen aus den Ergebnisse der von Wissenschaftlern erstellten Studie gehen müsse. "Das sind keine Einzelfälle, da geht es auch um die Frage einer systemischen Gefährdung", sagte er. In den einzelnen Bistümern müsse nun ein zweiter Blick auf die Vorkommnisse geworfen werden. "Die Opfer haben ein Recht darauf, Gerechtigkeit zu bekommen." Die Wissenschaftler hätten Einblick in alle Akten erhalten. "Es ist nichts verheimlicht worden", betonte Marx.
Er räumte ein, dass es trotz der 2010 eingeführten Präventionsmaßnahmen in der Frage des sexuellen Missbrauchs Nachholbedarf gebe. "Wir müssen überall zu einer Kultur der Achtsamkeit gelangen", sagte Marx. Es komme nun darauf an, Schritte zu gehen, damit die Menschen in Zukunft wieder mehr Vertrauen in die Kirche bekämen.
Laut Medienberichten weist die Studie zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3.677 Kinder und Jugendliche überwiegend männlichen Geschlechts als Opfer sexueller Vergehen durch 1.670 Priester, Ordensmänner und Diakone aus.
Weitere Themen der Bischofskonferenz werden laut Marx der am 3. Oktober beginnende Weltjugendtag in Panama, die andauernde Beschäftigung mit der Papst-Enzyklika "Laudato si" sowie die Frage des Populismus und des Zusammenhaltes der Gesellschaft in Deutschland sein.