Damit sei die Zahl der Gewalttaten gegen Journalisten erstmals seit drei Jahren wieder gestiegen. 2015 hatten die Forscher 43 Angriffe registriert, 2016 waren es 19 und 2017 nur fünf. Mit Ausnahme von zwei Fällen ereigneten sich 2018 laut der ECPMF-Studie "Feindbild 'Lügenpresse'" alle Taten im Umfeld von rechten oder rechtsextremen Demonstrationen und Veranstaltungen. Mehr als die Hälfte davon zählten die Forscher in Sachsen. Allein zehn Übergriffe ereigneten sich laut MDR während der jüngsten Demonstrationen nach dem gewaltsamen Tod eines jungen Mannes in Chemnitz. Vier Angriffe verzeichneten die Forscher in Sachsen-Anhalt, drei in Thüringen. Sie gingen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.
Für die Studie befragten die Wissenschaftler unter anderen betroffene Journalisten und Experten und werteten polizeiliche Ermittlungen und Gerichtsurteile aus, wie es hieß. Die Erhebung umfasst gewaltsame Übergriffe, nicht aber verbale Bedrohungen und Beleidigungen.
Auch das Bundeskriminalamt erfasst seit Anfang 2016 politisch motivierte Angriffe auf Journalisten. Die Länder meldeten dem Bericht zufolge 2018 bis Mitte August deutschlandweit sechs Gewalttaten von rechts gegen Journalisten, davon jeweils zwei in Sachsen und Thüringen. Das Geschehen bei den Demonstrationen in Chemnitz ist in der Auswertung noch nicht inbegriffen.