Die Kirchen hoben auch das Leid der Menschen im Irak hervor. Versöhnung und Wiederaufbau im gesamten Nahen Osten würden schwierig, hieß es. Die Gemeinschaft betonte ihre Verbundenheit "mit den christlichen Schwestern und Brüdern im Nahen Osten". Die christlichen Kirchen seien "seit bald zweitausend Jahren konstruktiver Bestandteil" der Gesellschaften in der Region. In den vergangenen Jahren wurden allein aus dem Irak Hunderttausende Christen von islamistischen Terroristen vertrieben.
Dialog und Projekte zum Schutz verfolgter Christen
Auf ihrer sechstägigen Vollversammlung hatte die Geke mit dem Vatikan einen Austausch über theologische, gesellschaftliche und politische Fragen vereinbart. Es seien ein intensiver Dialog und gemeinsame Projekte, etwa zum Schutz verfolgter Christen, geplant, sagte Geke-Präsident Gottfried Locher. Er und der "Ökumeneminister" des Vatikans, Kurienkardinal Kurt Koch, hatten eine Erklärung zum regelmäßigen Austausch unterzeichnet. Erstmals führen damit die evangelischen Kirchen Europas geeint den Dialog mit dem Vatikan. Seit dem Beginn der Reformation vor 500 Jahren gab es einen derartigen Dialog nicht.
Durchbruch in der Ökumene
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad wertete die Vereinbarung als Durchbruch in der Ökumene. "Es bestehen im Blick auf das Kirchenverständnis größere Gemeinsamkeiten, als bisher wahrgenommen wurden", sagte Schad. Der Kirchenpräsident leitete die evangelische Delegation, die die Grundlagen für die Gespräche legte. Katholischer Delegationsleiter war der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.
Der Rat der Geke bestätigte zudem Locher als geschäftsführenden Präsident der Gemeinschaft. Ebenso wurde die Jenaer Theologin Miriam Rose und der britische Pfarrer John Bradbury ins Präsidium gewählt. Die Geke umfasst rund 100 lutherische, reformierte, unierte und methodistische Mitgliedskirchen aus über 30 Ländern. Rund 50 Millionen Gläubige werden vertreten.