Missbrauchsstudie auf dem Postweg zu Bischöfen

Schatten von Erwachsenem und Kind auf Rasen
Foto: tzahiV/iStockphoto/Getty Images
Bischof Rudolf Voderholzer forderte, die Studie zu sexuellem Missbrauch durch katholische Kleriker müsse "jetzt und sofort" allen Bischöfen zugänglich gemacht werden. Nun ist die Missbrauchsstudio auf dem Postweg zu den Bischöfen. (Symbolbild)
Missbrauchsstudie auf dem Postweg zu Bischöfen
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz kommt offenbar der Forderung nach, die Studie zu sexuellem Missbrauch durch katholische Kleriker umgehend allen Bischöfen zur Verfügung zu stellen.

Die Untersuchung sei inzwischen auf dem Postweg zu den Bischöfen, sagte ein Sprecher der Bischofskonferenz der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag). Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte am Vortag kritisiert, dass die im Auftrag der Bischofskonferenz erstellte Studie einzelnen Medien vorliege, nicht aber den Bischöfen. Er forderte, sie müsse "jetzt und sofort" allen Bischöfen zugänglich gemacht werden.

Die Deutsche Bischofskonferenz will die von Wissenschaftlern aus Mannheim, Heidelberg und Gießen erstellte Studie "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (MHG-Studie) am 25. September auf ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda vorstellen. Zuvor hatten das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und die Wochenzeitung "Die Zeit" erste Zahlen daraus veröffentlicht. Danach sollen sich zwischen 1946 und 2014 mindestens 1.670 Kleriker an 3.677 überwiegend männlichen Minderjährigen vergangen haben.



Mehrere Bischöfe forderten nach den bislang bekannten Zahlen Konsequenzen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sprach von einem "neuen Aufbruch in dieser Kirche". Es sei erschütternd, was Kindern und Jugendlichen, die sich Priestern anvertraut hätten, "durch dieses unvorstellbare Leid widerfahren ist". Die katholischen Bistümer Regensburg, Osnabrück und Rottenburg-Stuttgart veröffentlichten mittlerweile selbst Zahlen zum Missbrauch in ihren Bistümern.