Derzeit würden noch nicht einmal "einfachste Standards erfüllt, die ein jeder erwartet", sagte der Theologe. Als Beispiel nannte er die bereits entwickelte Kirchen-App. Sie enthalte noch viel zu wenig Informationen über die Angebote in den Gemeinden. Bedford-Strohm betonte zugleich, dass für die Kirche die besondere Herausforderung darin bestehe, eine Digitalisierungsstrategie nach ethischen Gesichtspunkten auszurichten.
Ein Marketing, wie es manche Unternehmen betrieben, sei sicherlich nicht akzeptabel und würde nur dazu führen, dass die Leute "gereizt reagieren", sagte der Theologe. Aber um die Nähe zu den Menschen aufzubauen und zu halten, seien digitale Angebote unerlässlich. Die Kirche stehe hier vor einem schwierigen Spagat, habe aber bereits Personal eingestellt, um Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Einbezogen habe man darüber hinaus auch insbesondere junge Leute.
Ohnehin habe die Jugend in der Kirche nicht genügend Mitsprachemöglichkeiten, hob der Ratsvorsitzende hervor. Es handele sich hier aber vor allem um ein Problem des Kirchensystems und der vorhandenen Strukturen. Neue Formate soll die Kirche laut Bedford-Strohm für die große Gruppe der jungen Erwachsenen entwickeln, die noch keine Familie gegründet haben. Durchschnittlich bekomme in Deutschland eine Frau mit 29 Jahren ihr erstes Kind. Bindung an eine Gemeinde entstehe vielfach aber meist erst durch Kitas, Krabbelgruppen und spezielle Familienangebote.
Zu den Zukunftsaufgaben gehöre es ferner, dass sich Gemeinden viel stärker vernetzen und diese Zusammenarbeit nach außen hin auch verdeutlichen, hob Bedford-Strohm hervor. Der EKD-Ratsvorsitzende unterstrich ferner, dass Studierendengemeinden wie die ESG im Alltag der Universitäten ihren Platz haben müssten. Es gebe derzeit an einigen Hochschulen Tendenzen, diese Präsenz infrage zu stellen.