Man suche bewusst das Gespräch zu einer Vielzahl von gesellschaftlichen und religiösen Gruppen und Strömungen. "In diesen Gesprächen bringen wir selbstverständlich unsere klaren Positionen zu Demokratie und Menschenrechten und unsere klare Ablehnung jeglicher Form von Antisemitismus ein", betonte Dröge.
Der Berliner Islamismus-Experte Ahmad Mansour kritisiert in seinem neuen Buch eine zu große Nähe zwischen Kirche und konservativen Islamverbänden. "Ich beobachte, dass manche Kirchenvertreter immer wieder eine Politik fahren, bei der Vertreter der konservativen Islamverbände zu Partnern gemacht werden", sagte Mansour dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Berlin. Zu oft suche man das Gespräch mit Moscheegemeinden, die diese Legitimation nicht verdienen. Dadurch würden liberale Kräfte ausgegrenzt. Als Beispiel nannte Mansour den Gottesdienst nach dem Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz im Dezember 2016, zu dem kein einziger liberaler Muslim eingeladen worden sei.
Dankenswerterweise habe Mansour darauf hingewiesen, dass die evangelische Kirche nicht nur mit konservativen Islamverbänden im Gespräch sei, sagte Dröge. Als Beispiel nannte der Bischof die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, der die evangelische Kirchengemeinde im Berliner Stadtteil Moabit einen Raum zur Verfügung gestellt hat. "Wir begrüßen die innermuslimische Debatte über die zukünftige Gestaltung muslimischen Lebens in Deutschland", unterstrich Dröge: "Sie ist dringend nötig und macht sichtbar, wie unterschiedlich unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen muslimischen Glaubens denken."