Diakonie-Präsident Lilie kritisiert Seehofer

Diakoniepräsident Ulrich Lilie
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie ist der Ansicht, es sei Aufgabe des Staats "für das plurale Miteinander politische Konzepte zu entwickeln, statt die Migration als 'Mutter aller politischen Probleme' zu beklagen".
Diakonie-Präsident Lilie kritisiert Seehofer
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) scharf kritisiert. Es sei Aufgabe des Staats "für das plurale Miteinander politische Konzepte zu entwickeln, statt die Migration als 'Mutter aller politischen Probleme' zu beklagen", sagte Lilie am Donnerstag in Berlin.

Seehofer soll sich Medienberichten zufolge am Mittwoch bei einer Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im brandenburgischen Neuhardenberg entsprechend geäußert haben. In übereinstimmenden Berichten beriefen sich "Bild" und "Welt" (Donnerstag) auf Angaben aus Teilnehmerkreisen. Wie die "Welt" berichtet, sagte Seehofer zu den fremdenfeindlichen Ausschreitung nach dem Tötungsdelikt in Chemnitz, er habe Verständnis, wenn sich Leute empören. Das mache sie noch lange nicht zu Nazis.



Diakonie-Präsident Lilie sagte, mit seiner Äußerung zur Migration stoße der CSU-Chef Millionen von Zugewanderten vor den Kopf, ohne die Deutschland jetzt und auch in Zukunft nicht auskomme. Der Weg sei demografisch längst vorgezeichnet. "Die Bundesregierung sollte Ideen liefern, wie Deutschland in zehn Jahren aussehen soll", forderte der Chef des evangelischen Wohlfahrtsverbandes.