Präsident Ghani: Illusionen über Deutschland
Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hat seine Landsleute vor falschen Hoffnungen auf schnellen Wohlstand in Deutschland gewarnt. "Es gibt den Irrglauben, die Straßen in Deutschland seien mit Gold gepflastert", sagte Ghani der "Bild"-Zeitung (Donnerstag).
Viele Afghanen, die in ihrer Heimat der Mittelschicht angehören würden, verrichteten dann in Deutschland handwerkliche Tätigkeiten. Dies stelle für die Menschen einen "starken Abstieg" dar, erklärte der Präsident.
Angesichts der Ereignisse in Chemnitz appellierte Ghani zugleich an die Deutschen, keine pauschale Angst vor Geflüchteten zu haben. "Bitte schauen Sie auf die Afghanen, die einen Beitrag zur deutschen Gesellschaft geleistet haben", sagte er. "Bitte verurteilen Sie nicht die gesamte Nation für ein, zwei oder drei Leute." Für jede Person, die einen Verstoß oder ein Verbrechen begangen habe, gebe es Hunderte, die sehr produktiv geworden seien.
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Der afghanische Präsident äußerte sich lobend über die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie habe "mit ihrem traditionellen Ansatz vernünftige Entscheidungen getroffen", sagte er. Die Fähigkeit einer Gesellschaft, Menschen aufzunehmen, sei "viel größer, als es die Angstmacher glauben". Deutschland sei für ihn "ein Leuchtfeuer der Hoffnung, der gesellschaftlichen Integration und des Wirtschaftswachstums, und auch des Mitgefühls - des menschlichen Mitgefühls", betonte Ghani, der seit 2014 Präsident in Afghanistan ist.