Am vergangenen Sonntag hätten Islamisten in dem Dorf Demshaw Hachem die Häuser von vier Kopten gestürmt, geplündert und dann in Brand gesetzt, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker am Dienstag in Göttingen. Die Angreifer hätten vermutet, dass in privaten Wohnräumen Gottesdienste abgehalten werden sollten. Bei den "pogromartigen Übergriffen" seien zwei Kopten und ein Feuerwehrmann verletzt worden.
Kopten müssten auch in den ländlichen Regionen Ägyptens ihre Religion frei ausüben können und dabei vom Staat und seinen Sicherheitskräften geschützt werden, verlangte der Direktor der Menschenrechtsorganisation, Ulrich Delius. Die jüngsten Angriffe seien eine Folge der nach wie vor komplizierten und diskriminierenden Vorschriften zum Neubau von Kirchen. Trotz eines neuen Gesetzes aus dem Jahr 2016, das die Errichtung von Gotteshäusern erleichtern sollte, hätten viele christliche Dörfer noch immer keine Kirche.
Deshalb müssten Gläubige private Räume für Gottesdienste nutzen. Islamisten sähen dies als Missbrauch der Religionsfreiheit an und gingen deshalb mit Gewalt gegen Kopten vor. Die koptische Kirche ist eine der ältesten Kirchen des Christentums. Im Nahen Osten bilden die Kopten die größte christliche Gemeinschaft. Die meisten Schätzungen gehen von fünf bis acht Millionen Kopten in Ägypten aus, das entspricht sechs bis zehn Prozent der Bevölkerung des Landes.