Eine Untersuchung mit einem Computertomografen habe ergeben, dass der aus dem heutigen Irak stammende, acht Kilogramm schwere Lehmziegel Pflanzenreste und Halme enthalte, erklärten die Wissenschaftler des Bibelmuseums nach Mitteilung der Universität Münster vom Donnerstag. Eine schwarze Masse am Ziegel habe sich zudem als Bitumen oder Erdharz herausgestellt, das als Bindemittel im Mauerbau galt.
In der biblischen Überlieferung des Turmbaus zu Babel (1. Mose 10) heißt es: "Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lass uns Ziegel streichen und brennen! und nahmen Ziegel zu Stein und Erdharz zu Kalk und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, des Spitze bis an den Himmel reiche." In der biblischen Erzählung bringt Gott den Turmbau durch eine Verwirrung der Sprache zum Stillstand. Das Turmbau-Vorhaben wird als Versuch der Menschheit gedeutet, Gott ebenbürtig werden zu wollen.
Der untersuchte Ziegelstein stammt laut der Universität aus Grabungen Robert Koldeweys aus dem Jahr 1913. Der Bauforscher habe die im Alten Testament und bei Herodot erwähnten Fundamente eines antiken Turms zu Babel in Babylon im heutigen Irak entdeckt. Das Bibelmuseum der Universität Münster habe den einen Stein als Dauerleihgabe erhalten. Die 155 noch erhaltenen Steine aus den Koldewey-Grabungen seien weltweit in vielen Museen verstreut.