Wegen Erdrutschen und Schlammlawinen gestalten sich die Rettungsarbeiten in einigen Gebieten schwierig. Die ungewöhnlich starken Regenfälle haben das Leben im ganzen Bundesstaat, der wegen seines tropischen Klimas, seiner malerischen Kanäle und Palmenstrände viele Touristen anzieht, lahmgelegt. Als Folge eines anhaltenden Tiefdruckgebietes sind in den vergangenen zweieinhalb Monaten in Kerala fast 40 Prozent mehr Niederschlag gefallen worden als normalerweise üblich. Auch die ungewöhnlich kurzen Pausen zwischen den Regenfällen haben die Situation verschlimmert. In Indien sind in der diesjährigen Regenzeit, die im Juni begann, insgesamt schon um die 1.000 Menschen an den Folgen von Überschwemmungen gestorben.
Keralas Regierungschef Pinarayi Vijayan nannte die Fluten die schlimmsten in den vergangenen 100 Jahren. Mehr als 200.000 Menschen müssen in Notlagern untergebracht werden, weil die Wassermassen ganze Siedlungen weggespült haben. Tausende Menschen harren noch auf Hausdächern auf ihre Rettung. Im besonders schwer betroffenen Idukki-Distrikt fielen zudem alle Telefon- und Datenleitungen aus. Die Einwohner waren weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten.
Der Mangel an Benzin und die Unterbrechung der Stromversorgung behindern die Rettungsarbeiten zusätzlich. Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente werden ebenfalls knapp. Im Distrikt sind 87 Prozent mehr Regen gefallen als in normalen Jahren. Der Meteorologische Dienst in Neu-Delhi hat auch für die kommenden Tage für Kerala starken Regen vorhergesagt.