"In diesem Konflikt geht es um Armut, um Macht - aber leider auch um Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen", sagte Juli dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Stuttgart. Im Norden Nigerias verbreiten vor allem Islamisten der Terrorgruppe Boko Haram seit Jahren blutige Gewalt.
Bei einem Besuch in Nigeria habe ein Bischof des westafrikanischen Landes betont, die Bedeutung von Religion sei nicht zu leugnen, wenn Kämpfer Menschen töteten und dabei "Allah ist groß" riefen. July war Anfang der Woche von einer Reise zu den Partnerkirchen in Nigeria zurückgekehrt.
Ermutigend ist für July, dass es muslimische Religionsgelehrte und Politiker gibt, die Zeichen des Friedens setzen. So habe ein muslimischer Gouverneur zwanzig christliche Kirchen wieder aufbauen lassen. July nannte auch die "Kirche der Geschwister", eine gewaltfreie Friedenskirche. Sie bemühe sich um einen Prozess der Versöhnung.
"Das ist unglaublich kompliziert - denn zu Liebe gehört auch die Wahrheit", sagte July mit Blick auf einen Überfall auf ein Dorf, das er besuchte. Dort hätten Terroristen - möglicherweise Kämpfer der islamistischen Boko Haram - 18 Christen ermordet, davon 15 Frauen und Kinder. Muslimische Nachbarn hätten offenbar von einem geplanten Anschlag gewusst, aber die Christen nicht gewarnt.
"Trotz dieser Leiden ruft die Kirchenleitung konsequent zur Friedensarbeit auf und warnt die jungen Leute davor, Gleiches mit Gleichem zu vergelten", sagte July. "Sie haben viel erlitten, bleiben aber im Moment bei ihrem Kurs der Gewaltfreiheit."