Menschen entfremden sich von den Kirchen
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, führt die steigende Zahl der Kirchenaustritte auf Entfremdungsprozesse zurück.
Viele Menschen fragten sich, warum sie Kirchensteuer bezahlen sollten, wenn sie schon lange nichts mehr mit der Kirche zu tun haben, sagte Sternberg der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). Dennoch sei die Kirchensteuer nicht der wichtigste Punkt für die Austritte. "Es gibt heute keinen sozialen Druck mehr, Kirchenmitglied zu sein", erklärte der Präsident der katholischen Laienorganisation.
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Die großen christlichen Kirchen in Deutschland verlieren weiter Mitglieder. Ursache ist vor allem der demografische Wandel, doch auch die Zahl der Kirchenaustritte steigt. 2017 kehrten rund 200.000 Menschen kehrten der evangelischen Kirche, 2016 waren es etwa 10.000 weniger. Auch die katholische Kirche verzeichnete 2017 mehr Austritte - rund 168.000 (2016: 162.000). Die Zahl der Mitglieder der evangelischen Kirche sank insgesamt auf 21,5 Millionen. 23,3 Millionen Menschen gehörten der katholischen Kirche an, wie aus den Statistiken hervorgeht, die die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Freitag veröffentlicht hatten.