Die meisten katholischen Bistümer in Bayern sind bei der Zulassung evangelischer Ehepartner in konfessionsverbindenden Ehen zur Kommunion momentan noch zurückhaltend. Im Gros der sieben Erzbistümer und Bistümer soll es vor einer möglichst einheitlichen Regelung noch weitere Gespräche in diözesanen Gremien wie den Priesterräten oder Diözesanräten geben - einzig im Erzbistum München und Freising von Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, gibt es Konkretes: "Bei uns bleibt alles wie immer", sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Die Priester in den Gemeinden führen Gespräche mit den Betroffenen und entscheiden selbst - wie bisher auch." Bundesweit haben zahlreiche Bistümer bereits angekündigt, in Einzelfällen evangelische Ehepartner zur Kommunion zulassen zu wollen.
Hintergrund ist ein Kompromiss im Streit um die Öffnung der Kommunion in der katholischen Kirche in Deutschland für evangelische Ehepartner. Eine entsprechende Handreichung wurde nicht, wie eigentlich geplant, als offizielles Dokument der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht, sondern als Orientierungshilfe für einzelne Bischöfe. Den Ortsbischöfen soll weiter die Entscheidung über die Zulassung eines nichtkatholischen Ehepartners zur Kommunion obliegen. Zuvor hatte der Vatikan Anfang Juni die von der deutschen Bischofskonferenz mehrheitlich beschlossene Handreichung zurückgewiesen. Sieben Bischöfe, davon fünf bayerische, hatten gegen die Handreichung in Rom mit einem Brief protestiert.
Neben dem Erzbischof aus Bamberg gehören auch die Bischöfe aus Augsburg, Regensburg, Passau und Eichstätt zu den Unterzeichnern. Im Bistum Eichstätt ist es Bischof Gregor Maria Hanke "ein wichtiges Anliegen", konfessionsverbindende Paare pastoral gut zu begleiten, sagte er auf epd-Anfrage. Wie mit der Handreichung umgegangen werden soll, werde in nächster Zeit besprochen. Für konkrete Schritte sei es "noch zu früh", die Beratungen in Rom dauerten an. Ähnliches teilte das Bistum Würzburg mit. Der soeben erst ins Amt gekommene Bischof Franz Jung werde das Thema zunächst mit den verschiedenen diözesanen Gremien besprechen und sich danach dazu äußern.
Passaus Bischof Stefan Oster ruft die Betroffenen und Seelsorger auf, den Entwurf der Handreichung und weitere von der Bischofskonferenz dazu bereitgestellte Texte "aufmerksam zu lesen". Er gehe davon aus, dass in absehbarer Zeit "genug Abstimmung untereinander gewachsen sein wird", um reife und möglichst einmütige Entscheidungen zu treffen". Das Bistum Regensburg zeigte sich zurückhaltend und wollte sich auf epd-Anfrage nicht konkret äußern. Bischof Rudolf Voderholzer habe "in einem Rundschreiben an alle Priester" die Sachlage deutlich gemacht. Dieses Schreiben enthalte neben "einem Interview des Bischofs" mit einer Tageszeitung auch die "einschlägigen Passagen des Kirchenrechts". Was genau das heißt, wollte das Bistum auf Nachfrage nicht erläutern.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ließ mitteilen, er werde weiter "alle Fragen, die konfessionsverschiedene Ehepaare betreffen", mit den Gremien der Erzdiözese und bei Visitationen in Gemeinden besprechen. Die Seelsorger sollten "auf die konkrete Situation eines jeden einzelnen Christen sensibel eingehen" und diese dadurch zu einer "persönlichen Gewissensentscheidung für oder auch gegen den Empfang der heiligen Kommunion befähigen". Das Bistum Augsburg äußerte sich auf die epd-Anfrage tagelang nicht. Der dortige Bischof Konrad Zdarsa hatte auch zu den Kritikern der Handreichung und Unterzeichnern des Briefs an den Vatikan gehört.