Ergebnisse zur Frage, ob und wie an Kindern und Jugendlichen in Bethel neue Medikamente getestet wurden, werden für Ende des Jahres erwartet, wie die v. Bodelschwinghschen Stiftungen am Dienstag in Bielefeld erklärten. Ausgewertet würden dazu rund 300 Patientenakten. Ein Abschlussbericht soll im Jahr 2019 vorliegen, hieß es.
Das Forschungsprojekt hatte Bethel im vergangenen Jahr gestartet, nachdem eine Pharmakologin bei ihren Forschungen auf Daten von Medikamententests durch die Pharmaindustrie an Kindern und Jugendlichen in Wohlfahrtseinrichtungen gestoßen war. In NRW sollen unter anderen evangelische Kinderheime der Graf-Recke-Stiftung, von Bethel sowie das Franz Sales Haus in Essen und die Rheinische Landesklinik für Jugendpsychiatrie Viersen-Süchteln betroffen sein.
Die Forschung wird von dem Kinderarzt und Neurologen Dietz Rating aus Heidelberg geleitet, unterstützt wird er von den Medizinhistorikern Maike Rotzoll von der Universität Heidelberg und Niklas Lenhard-Schramm von der Universität Münster.
Ein weiteres Forschungsprojekt soll die Lebenssituation von behinderten Menschen in Bethel in den Jahren von 1924 bis 1949 erhellen. Durchgeführt wird die Untersuchung vom Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum unter Traugott Jähnichen. Dabei würden rund 1.900 Patientenakten aus Bethel und zum Vergleich 500 Akten aus der Provinzial-Heilanstalt Gütersloh analysiert. Das Projekt läuft voraussichtlich bis zum Jahr 2021.