Gott kenne weder Sprachbarrieren noch Konfessionsgrenzen, betonte der Landesbischof zum Auftakt einer knapp einwöchigen Italienreise der deutschen LWB-Delegation. Gotteslob münde in das Abreißen von Zäunen der Feindschaft. Vielfalt sei eine Bereicherung der Gemeinschaft unterschiedlicher Kirchen. Daher dürfe sie nicht als störend empfunden werden.
Taufe als Band zwischen allen Christen
Katholiken und Lutheraner müssten weiter daran arbeiten, Trennendes zu überwinden, mahnte der Vorsitzende der LWB-Delegation in Rom. Die Taufe stelle das "grundlegende Band der Gemeinschaft zwischen allen Christen her", betonte Ulrich. Dieses werde nicht erst durch das Bekenntnis oder sakramentales Handeln geschaffen, sagte er unter Anspielung auf den Ausschluss von Protestanten vom katholischen Abendmahl.
Unter Hinweis auf den Abendmahlskelch, den Papst Franziskus bereits im November 2015 der evangelisch-lutherischen Gemeinde bei seinem Besuch ihrer Kirche in Rom schenkte, äußerte der Schweriner Landesbischof die Hoffnung, dass die katholische Kirche bald auch Lutheraner zur Teilnahme an der Eucharistie einladen werde. Katholiken sind in lutherischen Kirchen bereits jetzt zum Abendmahl eingeladen.
Privataudienz bei Papst Franziskus
Papst Franziskus will die LWB-Delegation an diesem Montag in Privataudienz empfangen. Überdies sind in Rom Gespräche mit dem Präsidenten des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, und dem Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, vorgesehen.
Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund (LWB), die circa 11,5 Millionen Gemeindeglieder umfassen. Vorsitzender des DNK/LWB ist Landesbischof Ulrich von der Nordkirche. Der LWB ist die größte lutherische Kirchengemeinschaft weltweit. Er umfasst über 74 Millionen Gläubige in 145 Mitgliedskirchen aus 98 Ländern.