Gesetz zur Lohngerechtigkeit wird kaum genutzt
Das neue Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen wird offenbar bislang kaum genutzt. Das zeige eine Umfrage bei etwa 20 großen deutschen Unternehmen, meldete die "Süddeutsche Zeitung" am Samstag.
Demnach liegt die Zahl der Gehaltsanfragen in fast allen befragten Firmen nach fast einem halben Jahr zwischen null und 50, obwohl die Konzerne teilweise mehr als 100.000 Beschäftigte in Deutschland haben. Das Entgelttransparenzgesetz ermöglicht es Arbeitnehmern zu überprüfen, ob sie im Vergleich mit ihren Kollegen fair bezahlt werden.
Die Deutsche Post, Henkel, Bosch, Audi, Continental und die Deutsche Bahn zählten dem Bericht zufolge weniger als 20 Anfragen. Bei Siemens seien es unter 100 gewesen. Bei RWE habe es genau eine Anfrage einer Frau gegeben, bei Aldi-Süd nicht eine einzige.
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Etwas größer sei das Interesse, das meist von Frauen kommt, nur bei der Allianz (293 Anfragen), der Deutschen Telekom (120) und bei der Deutschen Bank mit 164 im ersten Quartal. Auch zu Klagen wegen einer ungleichen Bezahlung sei es bei den befragten Unternehmen bislang nicht gekommen.
Seit dem 6. Januar kann jeder Arbeitnehmer in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten nachfragen, nach welchen Kriterien sein Gehalt festgelegt ist. Zudem kann er sich erkundigen, wie viel Kollegen mit vergleichbaren Tätigkeiten im Mittel verdienen. Das Gesetz soll primär dazu beitragen, die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verringern.