Wie die Stiftung selbst angibt, soll es am 1. Juni eine offizielle Gründungsfeier in der Hauptstadt geben. Aus der Taufe gehoben wurde sie wegen nicht ausreichenden Eigenkapitals als Treuhandstiftung der Maecenata Stiftung, die zivilgesellschaftliches Engagement fördert. Nach ihren Angaben ist die "Stiftung Islam in Deutschland" die erste Stiftungsneugründung nach islamischen Grundsätzen.
Ziel der neuen Stiftung ist es nach deren Angaben, Engagement von Muslimen zu bündeln, sichtbar zu machen und zu stärken. Zudem will sie Aufklärungsarbeit leisten und ein gutes Miteinander zwischen Muslimen und Nichtmuslimen fördern. In den Grundsätzen heißt es, die Stiftung stehe für eine "partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Weltanschauungen". Zudem findet sich darin ein Bekenntnis zum Grundgesetz, zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern und eine Distanzierung von Antisemitismus und Homophobie.
Ideengeber und Gründer der Stiftung ist der Imam Abdul Adhim Kamouss, der früher in der Berliner Al-Nur-Moschee predigte, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Von früheren radikalen Haltungen distanziert sich Kamouss inzwischen in der Öffentlichkeit. Er habe einen Wandel durchgemacht und sehe vieles inzwischen selbstkritisch, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Stiftung plant nach seinen Angaben unter anderem eine Zentrale gegen Radikalisierung, Familienberatungsstellen und eine Pfadfindergruppe. Ein Projekt der Stiftung soll zudem die Neugründung einer muslimischen Gemeinde in Berlin sein, der Kamouss dann selbst als Imam vorstehen will. Noch hat die Gemeinde kein eigenes Objekt. Für den muslimischen Fastenmonat Ramadan hat die Baptistengemeinde im Berliner Wedding der Stiftung ihre Kirche für Gebete, Vorträge und das traditionelle Fastenbrechen nach Sonnenuntergang zur Verfügung gestellt.