Dem Angeschuldigten werde zur Last gelegt, am Abend des 17. April im Bezirk Prenzlauer Berg gemeinsam mit einem gesondert verfolgten mutmaßlichen Mittäter zwei Passanten, die eine Kippa trugen, antisemitisch beleidigt zu haben, teilte die Berliner Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Anschließend soll der Tatverdächtige einen der Kippa-Träger mehrfach mit einer Gürtelschnalle auf Kopf und Körper geschlagen haben.
Dabei sei die Lippe des Attackierten aufgeplatzt, in der Folge habe er länger anhaltende Schmerzen an Kopf und Körper gehabt, hieß es. Der mutmaßliche Angreifer sitzt seit dem 19. April in Untersuchungshaft. Er hatte sich zwei Tage nach der Tat in Begleitung einer Rechtsanwältin gestellt. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Anklage vor dem Jugendschöffengericht Tiergarten erhoben.
Die Attacke hatte bundesweit für Empörung gesorgt und eine Debatte über muslimischen Antisemitismus ausgelöst. Das Opfer, ein in Deutschland lebender arabischer Israeli, hatte die Tat mit seinem Handy gefilmt und in den sozialen Netzwerken verbreitet. In dem Video ist zu sehen, wie der mutmaßliche Täter mit einem Gürtel auf den Filmenden einschlägt und ihn wiederholt als "Yahudi", arabisch für "Jude", bezeichnet. Der Israeli ist nach eigener Aussage selbst kein Jude. Er habe die Kippa als Experiment aufgesetzt und habe damit beweisen wollen, dass das öffentliche Zeigen der jüdischen Kopfbedeckung in deutschen Straßen nicht gefährlich ist.