"Ich finde es gut, wenn zur Abwechslung mal Kreuze auf- statt abgehängt werden", sagte Spahn der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt". Die Botschaft, für die das Kreuz stehe, sei eine Einladung an die Menschen. Spahn: "Selbst wenn ich Atheist wäre oder andersgläubig, fände ich es beruhigend, in einer Amtsstube auf ein Selbstverständnis zu treffen, das allen Menschen die gleiche Würde zuspricht."
Das Aufhängen eines Kreuzes sei für ihn kein Problem, sagte Spahn. Es schmerze ihn hingegen, "wenn Juden und Schwule in Deutschland auf offener Straße verprügelt werden, wenn Judenhasser Musikpreise bekommen, wenn junge Mädchen angeblich der Religion wegen zum Kopftuch gezwungen werden oder Frauen gegen ihren Willen verheiratet".
Er finde es "irritierend, wenn hohe Kirchenvertreter plötzlich Anstoß nehmen am Kreuz", fügte der CDU-Politiker hinzu. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatte den Erlass der bayerischen Staatsregierung kritisiert, weil er "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" geschaffen habe.
Im Eingangsbereich aller bayerischen Dienstgebäude soll ab 1. Juni ein Kreuz hängen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte Ende April zu dem Beschluss des Landeskabinetts: "Das Kreuz ist grundlegendes Symbol unserer bayerischen Identität und Lebensart."