Die Gründung der Klosterkammer am 8. Mai 1818 sei zukunftsweisend gewesen, sagt der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke in seiner Predigt. Mit ihr sei eine respektvolle Partnerschaft von Staat und Kirche begründet worden. Seit 200 Jahren fördere die Klosterkammer Bildung, Kultur und soziale Zwecke, sagte der evangelische Bischof vor mehreren hundert geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Kultur und Gesellschaft.
An der Feier nahmen auch die Äbtissinnen der evangelischen Frauenklöster in Niedersachsen und die Prinzen Ernst August Junior und Heinrich von Hannover als Vertreter des Welfenhauses teil. Die Klosterkammer wurde durch den welfischen Prinzregenten Georg von Hannover (1762-1830) gegründet, den späteren britischen König Georg IV. Ihre Aufgabe war die Verwaltung früherer Kirchengüter, die in der Reformationszeit säkularisiert worden waren.
Stets den neuen Herausforderungen angepasst
Heute verwaltet die Sonderbehörde unter Rechtsaufsicht des Landes Niedersachsen unabhängig vom Staatsvermögen vier öffentlich-rechtliche Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von rund 750 Millionen Euro. Sie kümmert sich unter anderem um die Unterhaltung von 20 Klöstern und 43 Kirchen. Zudem unterstützt sie jährlich rund 200 Projekte aus Kirche, Bildung und sozialer Arbeit mit rund drei Millionen Euro.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) unterstrich, die Klosterkammer sei eine Einrichtung, die sich stets den neuen Herausforderungen angepasst habe. Zugleich stärke sie die regionale Identität und trage zur Wertebildung bei. "Eine Institution, die so eng und tief mit der Geistes- und Kulturgeschichte Niedersachsens verbunden ist, kann das wachsende Bedürfnis nach Heimat und Wurzeln in einzigartiger Weise befriedigen." Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur nimmt die Rechtsaufsicht über die unabhängige Behörde wahr.
Klosterkammerpräsident Hans-Christian Biallas verwies auf die zahlreichen Baudenkmale, zu deren Erhalt die Klosterkammer beitrage. Damit sei sie Teil der kulturellen Identität des Landes Niedersachsen. "Dieses Jubiläum ist wirklich ein Anlass zu feiern", sagte er. Zugleich stelle sich die Klosterkammer allen Aspekten ihrer Geschichte und habe dazu auch die Aufarbeitung ihrer Rolle in der NS-Zeit in Auftrag gegeben.
Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Hartmut Dorgerloh, nannte Klöster und Schlösser einzigartige Orte des europäischen Kulturerbes. Seit dem Mittelalter hätten sich auch in den Klöstern und Stiften in Niedersachsen europäische und lokale Traditionen miteinander verbunden. Damit seien sie ein Ausdruck der gemeinsamen Geschichte in Europa. Sie böten Sinn und spendeten Zuflucht. Dies erlebbar zu machen, könne sowohl den Einzelnen als auch die Gesellschaft stärken.