Dort habe der Reformator Martin Luther zum ersten Mal seine reformatorische Theologie erläutert, sagte der Dekan der Theologischen Fakultät, Professor Christoph Strohm, am Donnerstagabend in der Alten Aula der Universität Heidelberg. Am 26. April 1518 wurden in einem Streitgespräch an der Universität prägnante Thesen Luthers diskutiert.
Luthers Ziel sei es gewesen, eine Debatte über die Gestalt der Theologie anzustoßen, so Strohm. Dazu habe Luther in Heidelberg 40 neue Thesen aufgestellt, die sich mit dem Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen befassten. Seine zuvor in Wittenberg geäußerte Kritik am Ablasshandel sei nur Nebensache gewesen.
Als "markante Etappe in der Entwicklung der Reformation" bezeichnete der evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh das Streitgespräch. Danach habe sich die zuvor in Wittenberg angestoßene Reform mit großer Geschwindigkeit im Südwesten und in Europa ausgebreitet. Darauf, dass Glaube die intellektuelle Auseinandersetzung brauche, baue die Theologie seit "dieser Initialzündung in Heidelberg vor 500 Jahren", so der Landesbischof.
Vor 500 Jahren hatte der Reformator Martin Luther seine Thesen an der Heidelberger Universität verteidigt. In dem Streitgespräch, in dem prägnante Thesen Luthers diskutiert wurden, ging es unter anderem um die Gnade Gottes und die Konzeption einer Theologie, die sich am Kreuzestod Jesu Christi ausrichtet. Durch die anwesenden Studenten wie Martin Bucer oder Johannes Brenz breitete sich die Reformation im Südwesten Deutschlands und in Europa aus.