Die Multimedia-Reportage "Eine Kirche wird zur Moschee" von Özgur Uludag auf evangelisch.de zeichne ein Bild von Toleranz und Offenheit, lobte die Jury in ihrer Nominierungsbegründung.
Insgesamt sei die Vielzahl an Angeboten für Jugendliche und junge Erwachsene im diesjährigen Wettbewerb auffällig, erklärte die Nominierungskommission am Donnerstag in Köln. Mit Blick auf Funk, das öffentlich-rechtliche Jugendangebot von ARD und ZDF, sei das aber vielleicht nicht erstaunlich: Funk laufe nun im zweiten Jahr und habe sein Profil geschärft.
Grimme-Direktorin Frauke Gerlach erklärte mit Blick auf die nominierten Beiträge, sie freue sich, "dass wieder stärker das Erzählerische in den Blick gerät, es mehr und bessere Angebote für junge Zielgruppen gibt und unsere Mediennutzung kritischer reflektiert wird". In der Kategorie Information sind unter anderen die Funk-Formate "Y-Kollektiv", "Deutschland3000" und "Jäger und Sammler" nominiert. Die Angebote experimentierten mit neuen Formaten des Erzählens und zeigten Mut zur Haltung, erklärte die Nominierungskommission. Sie konkurrieren unter anderem mit der datenjournalistischen Recherche "Volk und Vertreter" der "Süddeutschen Zeitung", die untersuchte, wie repräsentativ die Zusammensetzung des Bundestags ist.
In der Kategorie Wissen und Bildung kann die Bloggerin Nora Hespers auf eine Auszeichnung für die öffentliche Erforschung ihrer Familiengeschichte hoffen. Auf ihrem Blog "Die Anachronistin" setzt sich Hespers den Angaben zufolge seit über drei Jahren mit der Geschichte ihres Großvaters auseinander, dem Widerstandskämpfer Theo Hespers, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.
Zu den Nominierungen in der Kategorie Kultur und Unterhaltung gehört unter anderem der Instagram-Account "Mädelsabende" der WDR-Redaktion "Frau TV". Der vor allem an junge Frauen gerichtete Account bilde auf dem bilddominierten Netzwerk einen Gegenpol zu Selbstdarstellung und Oberflächlichkeit, lobte die Jury.
Unter den drei nominierten Angeboten in der Kategorie Spezial ist das Projekt "Deutschland spricht" von "Zeit Online". Mittels eines Algorithmus brachte die Redaktion vor der Bundestagswahl jeweils zwei unbekannte, möglichst gegensätzliche Menschen bei einem realen Treffen ins Gespräch. Das Ergebnis war nach Ansicht der Nominierungskommission oft ein sachlicher, die Perspektive erweiternder Austausch.
Aus den Nominierten wählt die Jury in den vier Kategorien bis zu acht Preisträger aus. Bis zum 17. Juni läuft zudem die Online-Abstimmung für den Publikumspreis. Die Preisverleihungen finden am 22. Juni in der "Flora" in Köln, dem Festhaus des Botanischen Gartens, statt.