"Wir müssen dringend etwas für eine soziale Gestaltung des Wohnungsmarktes tun", sagte Barbara Eschen, Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz, am Montag in Berlin. Die Nationale Armutskonferenz ist ein Netzwerk aus Wohlfahrtsverbänden, Fachverbänden, Gewerkschaften und Selbstorganisationen der Armutsbekämpfung.
Die Mietpreise galoppierten, die Wohnungslosigkeit nehme zu, einkommensarme Haushalte würden aus normalen Wohnungen in Schrottimmobilien verdrängt, sagte Eschen, die auch Diakoniedirektorin in Berlin-Brandenburg ist. Die Aktionswoche solle auf die "massiven Probleme am Wohnungsmarkt" aufmerksam machen, die insbesondere die knapp acht Millionen Bezieher von Hartz-IV-Leistungen betreffen.
Hartz-IV-Bezieher würden von Jobcentern zu Umzügen aufgefordert, weil ihre Wohnkosten nicht "angemessen" seien, kritisierte Frank Jäger, Sozialberater beim Erwerbslosenverein Tacheles in Wuppertal. Fänden sie keine entsprechende Wohnung, müssten sie den Differenzbetrag aus dem Regelsatz tragen. "Die Leistungsbezieher zahlen daher regelmäßig größere Summen aus dem Regelsatz zu den Mietkosten hinzu", sagte Jäger. Im Jahr 2016 hätten Hartz-IV-Bezieher 594 Millionen Euro fürs Wohnen dazuzahlen müssen.