Die dazu dienende geplante Pastorale Handreichung sei "kein theologischer Blindflug, sondern ein wohldurchdachtes Dokument. Entscheidend ist dabei, dass die Handreichung keine neue Lehre erfindet, sondern dogmatische Spielräume nutzt, die es in der Kirche schon gibt", heißt es in einem Beitrag des Professors für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in der in Freiburg erscheinenden Zeitschrift "Christ in der Gegenwart" (Ausgabe 15. April).
Anfang April war bekanntgeworden, dass sich sieben Bischöfe unter Führung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki mit einem Brief an den Vatikan gewandt hatten, in dem sie die Rechtmäßigkeit des Zugangs von protestantischen Ehepartnern zur Kommunion anzweifeln. Ende Februar hatte die katholische deutsche Bischofskonferenz beschlossen, eine Pastorale Handreichung für das Abendmahl von Ehepaaren unterschiedlicher Konfession auf den Weg zu bringen.
Man dürfe "auf die Reaktion aus Rom gespannt sein, falls überhaupt reagiert wird", fügte Seewald hinzu: "Papst Franziskus führt ja vor, dass es manchmal die klügste Antwort ist, einfach nicht zu antworten." Werde den sieben Bischöfen recht gegeben, wäre "das weniger ein ökumenischer Super-GAU als vielmehr ein bewusster Entschluss, die bisherige Politik der dogmatisch-praktischen Doppelmoral fortzusetzen." Das, was die Handreichung ermöglichen will, sei in den allermeisten Gemeinden Deutschlands bereits lange Realität, erklärte Seewald.
Aber auch wenn die römische Antwort zugunsten der Pastoralen Handreichung ausfalle, gebe es bereits jetzt schon klare Verlierer dieses Disputs: "die Bischöfe selbst, denen es nicht gelungen ist, sich untereinander, ohne Appell an die Zentralautorität, auf eine Lösung zu verständigen."