Der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) hat die große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft nach der Amokfahrt am Samstag gewürdigt. Es habe eine beispiellose Hilfe gegeben sowie eine gute Trauerverabeitung mit verschiedenen Gottesdiensten, sagte Lewe am Montag dem Radiosender WDR2. Zugleich kündigte der Oberbürgermeister eine Aufarbeitung des Vorfalls an. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte, es müsse alles Menschenmögliche zur Verhinderung solcher Vorfälle getan werden. Einen umfassenden Schutz gebe es jedoch nicht. Am Montag sollte auch die Opferschutzbeauftragte der Landesregierung, Elisabeth Auchter-Mainz, nach Münster kommen.
Lewe erklärte, es müsse nun auch mit dem Blick auf den bevorstehenden Katholikentag geprüft werden, ob die Sicherheitsmaßnahmen der Stadt ausreichten. Hier gebe es eine enge Kooperation mit der Polizei, Staatsanwaltschaft, den Rettungskräften und der Stadt, um für eine bestmögliche Sicherheit zu sorgen, sagte der Oberbürgermeister weiter. Der Deutsche Katholikentag ist vom 9. bis 13. Mai in Münster zu Gast. Die Veranstalter erwarten mehrere Zehntausend Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet.
NRW-Innenminister: Gegen Amoktaten gibt es keinen 100-Prozent-Schutz
Gegen eine solche Amoktat nach Worten von NRW-Innenminister Reul keinen absoluten Schutz geben. Das Aufstellen von Pollern könne in einigen Fällen helfen, sagte Reul am Montag im WDR5-"Morgenecho". Zu glauben, man könne die Innenstädte oder das gesellschaftliche Leben total sichermachen, sei jedoch ein Irrglaube, betonte Reul. Die besten Poller würden nichts nutzen, "wenn da einer herumrennt mit einem Messer in der Tasche". Reul bestätigte, dass es sich bei dem Amokfahrer um einen "psychisch kranken oder labilen Täter" gehandelt habe, "der offensichtlich vor geraumer Zeit schon darüber nachgedacht hat, sich selbst das Leben zu nehmen".
Am Sonntagabend gedachten rund 1.500 Menschen in einem bewegenden ökumenischen Gottesdienst im Münsteraner Dom der Opfer. Der Schrei des Schmerzes, der Wut und der Trauer brauche einen Ort, sagte der Münsteraner Bischof Felix Genn in seiner Predigt. Auch der Münsteraner evangelische Superintendent Ulf Schlien unterstrich die Bedeutung der Gemeinschaft, um ein solches schreckliches Erlebnis durchzustehen. "Wir müssen miteinander hoffen, und dürfen nicht verzagt sein", appellierte Schlien.
An dem Ort der Amokfahrt legten am Sonntag viele Menschen Blumen ab und steckten Kerzen an. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Innenminister Reul (beide CDU) hielten am Sonntag bei ihrem Besuch schweigend im Gedenken inne. Vertreter der Kirchen drückten nach der Gewalttat ihre Solidarität aus und riefen zu Gebeten auf. Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, warnte in einer Stellungnahme am Sonntag vor Spekulationen, wie sie nach der Gewalttat in sozialen Netzwerken verbreitet wurden. Auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz äußerte Anteilnahme.
Am Samstagnachmittag hatte ein 48-jähriger Mann einen Campingbus in eine Menschenmenge vor einem Lokal in der Münsteraner Altstadt gesteuert. Dabei wurden zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Der Fahrer erschoss sich noch am Ort des Geschehens.