Steuergelder müssten für soziale Zwecke, Gesundheit, Renten Arbeitsplätze und Bildung statt für Rüstung ausgeben werden, hieß es im Berliner Aufruf zum Ostermarsch: "Wir wollen, dass alle Kriege beendet werden." In Bremen demonstrierten rund 450 Menschen. Lars Pohlmeier von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW warnte, die USA und Russland ersetzten ihre Atomwaffenarsenale durch immer schrecklichere Massenvernichtungswaffen und die diplomatischen Konflikte schaukelten sich zum "Kalten Krieg" hoch.
Gleichzeitig forderte der Mediziner die Bundesregierung auf, dem Vertrag zur Ächtung von Atomwaffen beizutreten. 122 Staaten hätten dieses Abkommen inzwischen unterzeichnet. Es sei eine Schande, dass Deutschland nicht zu diesen Ländern gehöre.
Ausgangspunkt der Ostermarschbewegung waren vor 60 Jahren Proteste gegen Atomwaffen in Großbritannien. In der Bundesrepublik gingen in den 80er Jahren bis zu 300.000 Menschen bei den Ostermärschen auf die Straße. Im vergangenen Jahr kamen in Berlin nach Veranstalterangaben etwa 2.000 Menschen.
Der Berliner Sozialwissenschaftler Simon Teune führt die deutlich gesunkenen Teilnehmerzahlen vor allem auf die Unübersichtlichkeit aktueller Konflikte zurück. "Natürlich ist niemand gegen Frieden", sagte er der Berliner "tageszeitung" (Samstag): "Aber wenn man genauer hinschaut, kommt man schnell in die Bredouille, sich in komplizierten Konflikten positionieren zu müssen."
Die erste Generation der Ostermarschierer habe noch selbst Kriegserfahrung gehabt, in den 80er Jahren habe dann im Kalten Krieg "die Auslöschung der Menschheit auf der Tagesordnung" gestanden, sagte Teune: "Heute ist die Konfliktlage viel diffuser." Wer heute nur "Kein Krieg gegen Russland" sage, laufe Gefahr, die Rolle Russlands in Syrien und der Ukraine sowie die Beeinflussung der öffentlichen Meinung in vielen Ländern auszublenden.
Der badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sieht in den Ostermärschen ein "Zeichen gegen Krieg und Gewalt". Die Bundesregierung rief er in einer Osterbotschaft dazu auf, keine Lieferungen von Kriegsschiffen nach Saudi-Arabien zu erlauben. Ein "Sieg gegen die Mächte des Todes" könne nicht auf dem Schlachtfeld gewonnen werden.