Käßmann: Berufung auf christliches Abendland bedingt Schutz Fremder

Käßmann: Berufung auf christliches Abendland bedingt Schutz Fremder
Das Ausgrenzen von Menschen und die Berufung auf Traditionen des christlichen Abendlandes passen aus Sicht Margot Käßmanns nicht zusammen. Zum Christentum gehörten Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Feindesliebe und der Schutz von Fremden, sagte die evangelische Theologin in einem Interview des Deutschlandfunks zu Ostern.

Wer das christliche Abendland anrufe, der sollte sich diesen christlichen Werten auch wirklich stellen, verlangte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Den aktuellen Zulauf für Rechtspopulisten erklärt sich die 59-Jährige vor allem mit Angst, die in Abgrenzung münde. Mit dieser Angst "müssen wir offensiv umgehen, und das funktioniert meines Erachtens nur durch Begegnung".

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Mit Menschen, die zum Beispiel bei "Pegida" mitlaufen, sollte das Gespräch gesucht werden, "wenn sie es denn zulassen und einen nicht gleich niederbrüllen". "Ich erlebe, dass das sehr schwer ist", räumte die Theologin in dem Interview ein, das am Freitag vorab veröffentlicht wurde. Zugleich rief Käßmann, die Ende Juni mit 60 Jahren als EKD-Reformationsbotschafterin verabschiedet wird und in den Ruhestand geht, zu Begegnungen mit Muslimen auf. Wenn man sich kenne, würden Ängste gar nicht erst entstehen.