Trotz eines anderslautenden Kirchenvorstandsbeschlusses muss die Glocke nun zunächst weiter schweigen. Gemeindepastor Jann-Axel Hellwege habe am Freitag die Entscheidung seines Kirchenvorstandes angefochten, die Glocke wieder zum Gottesdienst läuten zu lassen, teilte ein Kirchensprecher mit. Hellwege habe Verfahrensfehler beanstandet. Die im Jahr 1934 aufgehängte Glocke trägt ein 35 mal 35 Zentimeter großes Hakenkreuz.
Nach dem Einspruch des Pastors muss die Gemeinde neu entscheiden und darf den gefassten Entschluss nicht umsetzen. Der Kirchenvorstand hatte Hellwege zufolge bereits am Mittwochabend entschieden, mit der seit September ruhenden Glocke wieder zum Gottesdienst zu läuten. Daran waren nach seinen Worten aber Kirchenvorsteher beteiligt, die nicht stimmberechtigt waren.
Zugleich hatten die Kirchenvorsteher das Angebot der hannoverschen Landeskirche zurückgewiesen, die Kosten für eine neue Glocke zu übernehmen. Regionalbischöfin Petra Bahr sagte vor wenigen Wochen, ihrer Ansicht nach dürften Glocken mit NS-Symbolen nicht zu Gottesdiensten einladen. Auch die "Initiative Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus" in der hannoverschen Landeskirche fordert, dass die Glocke nicht mehr läuten darf.
In Faßberg bei Celle gibt es eine weitere Kirchenglocke mit einem Hakenkreuz. Doch dort hat die Gemeinde im Februar beschlossen, die Nazi-Glocke durch eine neue zu ersetzen. Ein Auftrag für einen Glockenguss wurde bereits erteilt. Im pfälzischen Herxheim dagegen hatte der Gemeinderat am Dienstag seine Entscheidung bestätigt, die "Hitlerglocke" in der evangelischen Jacobikirche zu belassen.