Wegen eines Formfehlers hatte die Abstimmung vom 26. Februar wiederholt werden müssen. Neun Ratsmitglieder stimmten für den Verbleib und drei dagegen. Zuvor war der erste Beschluss einstimmig aufgehoben und einem Antrag auf geheime Abstimmung stattgegeben worden.
Bürgermeister Georg Welker (parteilos) betonte, mit seiner Entscheidung für den Verbleib der Glocke sei der Gemeinderat bewusst keinen leichten Weg gegangen. Natürlich nehme er als Bürgermeister kritische Stimmen wie zuletzt vom Zentralrat der Juden in Deutschland zur Kenntnis. Allerdings seien Mahnzeichen wie die Glocke nötig, die an die Geschichte erinnerten und als "Stolpersteine" dienten, sagte der protestantische Ruhestandspfarrer Welker.
Die Evangelische Kirche der Pfalz befürwortet den Austausch von Glocken mit anstößigen Inschriften aus der Zeit des Nationalsozialismus. Dafür stellt sie insgesamt 150.000 Euro zur Verfügung. Im Fall von Herxheim will sie nun klären, wer als Eigentümer des Kirchturms gilt. Dies könnte unter Umständen Einfluss darauf haben, ob die Glocke tatsächlich hängen bleibt. "Wir prüfen, ob Quellen eindeutig sind oder ob sie sich widersprechen", sagte Pressesprecher Wolfgang Schumacher am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Seit Sommer vergangenen Jahres erregt die Glocke in dem rund 800 Einwohner zählenden Herxheim am Berg die Gemüter und macht bundesweit Schlagzeilen. Im Laufe der Debatte musste der Vorgänger Welkers als Ortsbürgermeister wegen relativierender Aussagen über die NS-Zeit zurücktreten. Seit September 2017 ist die Glocke stillgelegt. Eine Mahntafel zur Glocke an der Kirche soll laut Welker spätestens im Sommer an der Kirche aufgehängt sein.