"Die römisch-katholische Kirche als großer 'Global Player' hat - nicht nur in religiöser Hinsicht - Verantwortung weit über die eigene Religionsgemeinschaft hinaus", erklärte die Reformbewegung am Montag in München. Zugleich rief sie die Bischöfe und die Kardinäle, die Franziskus gewählt haben, auf, "den neuen Kurs von Papst Franziskus endlich mit eigenen Ideen zu unterstützen".
Angesichts der Widerstände von Kurie und Kirchenleitung habe Papst Franziskus in den vergangenen fünf Jahren bereits vieles erreicht, würdigte die Laienbewegung. Er greife "Gedanken einer armen Kirche" auf und mache sie für die Weltkirche nutzbar. "Kirchliche Struktur-, Finanz- und Seelsorgereformen sowie der Einsatz für gesellschaftliche Sozialreformen gehören ebenso dazu wie ein erneuertes Verständnis von Ehe und Familie, eine neue Sichtweise auf die Stellung der Frau sowie das Ende der Diskriminierung von Homosexualität."
Das Reformbemühen von Papst Franziskus ist nach Ansicht der Laienbewegung in vielen seiner Schreiben deutlich geworden. "Bereits das programmatische Lehrschreiben 'Evangelii Gaudium' (2013) zeigte sehr deutlich den Willen von Franziskus zu konkreten Reformen, auch in der Kirchenstruktur." Sein Rundschreiben zu Umwelt- und Sozialthemen "Laudatio Si" (2015) sei innerhalb wie außerhalb der Kirche positiv aufgenommen worden. Und "mit dem nachsynodalen Schreiben 'Amoris Laetitia' (2016) leistete Franziskus die dringend notwendige Fortentwicklung der katholischen Sexualethik und Pastoraltheologie ein", so die Reformbewegung.
Die Bewegung "Wir sind Kirche" setzt sich für eine Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Basis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ein. Mit dem Konzil hatte sich die katholische Kirche in den 60er Jahren der Moderne geöffnet.