Am Welttag für soziale Gerechtigkeit hat das "Bündnis Kindergrundsicherung" auf die Kinderarmut in Deutschland hingewiesen: "Die Einführung einer Kindergrundsicherung würde damit Schluss machen", erklärte der Zusammenschluss von Initiativen und Wissenschaftlern am Dienstag in Berlin. Nach einer neuen Berechnung des Bündnisses benötigt ein Kind 619 Euro im Monat für ein gutes Aufwachsen.
Das Bündnis Kindergrundsicherung kritisierte, dass bei den von Armut betroffenen Familien "vom Flickenteppich staatlicher Fördermaßnahmen meist nicht genügend ankommt". Zu kompliziert, zu bürokratisch und stigmatisierend sei die Familienförderung in Deutschland.
Ein "ermutigendes Zeichen" nannte das Bündnis den neuen Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD. "Die vereinbarte Erhöhung und unbürokratischere Auszahlung des Kinderzuschlags, der zusammen mit dem Kindergeld die Höhe des sächlichen Existenzminimums abdecken soll, ist ein Schritt in die richtige Richtung und sollte nun zügig umgesetzt werden", sagte Christiane Reckmann, Vorsitzende des Zukunftsforum Familie e.V. und Sprecherin des Bündnisses.
Das Grundproblem in der Familienförderung bleibe jedoch im Koalitionsvertrag unangetastet: der Dualismus aus Kindergeld und Kinderfreibetrag, der Kinder aus wohlhabenden Familien stärker fördert als arme Kinder. Ferner stünden sich das "magere Bildungs- und Teilhabepaket und der großzügige Steuerfreibetrag für Bildung, Erziehung und Ausbildung" gegenüber. "Wir brauchen endlich eine einkommensabhängige Kindergrundsicherung in Höhe von 619 Euro", forderte Reckmann.