Darin verweise er auf das Beispiel Rheinland-Pfalz, wo seit Mitte Dezember 2017 ein ehrenamtlich tätiger Antisemitismusbeauftragter benannt ist. Kirchen und die Bürgergesellschaft sollten gemeinsam dafür einstehen, dass Juden ihren Glauben unbehelligt in Deutschland und im Saarland leben könnten, sagte Hofmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Das grundgesetzlich verbriefte Recht auf positive Religionsfreiheit muss für alle gewahrt werden."
"Die Synagogengemeinde Saar beobachtet eine zunehmende Judenfeindlichkeit im Saarland", unterstrich der Kirchenrat. Zwar gebe es bisher keine körperlichen Angriffe, aber sobald deutlich werde, dass jemand Jude sei, werde er verbal attackiert. Die Synagogengemeinde Saar erhalte auch immer wieder Drohanrufe, erklärte Hofmann. Jüngst sei dies nach der Entscheidung der US-Regierung, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, geschehen. "Nach wie vor muss die Synagoge in Saabrücken besonders geschützt werden." Dazu zählten etwa eine Durchgangsschleuse und zusätzliche Sicherheitsdienstmitarbeiter.
Ein Antisemitismusbeauftragter kann Hofmanns Schreiben zufolge Entwicklungen zum Thema beobachten, sich bundesweit vernetzten und Strategien sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Judenfeindlichkeit entwickeln und koordinieren. Zudem könnte er Ansprechpartner in und für die Zivilgesellschaft sein. Für die evangelischen Kirchen gehöre der Kampf gegen die alten und neuen Formen der Judenfeindlichkeit zu den Kernaufgaben, schrieb Hofmann an die Regierungsfraktionen. Sowohl die rheinische als auch die pfälzische Kirche hätten das besondere Verhältnis zum Judentum in ihren Kirchenverfassungen betont.