Präses Rekowski: Alle müssen über Organspende nachdenken

Präses Rekowski: Alle müssen über Organspende nachdenken
Angesichts sinkender Organspendezahlen appelliert der rheinische Präses Manfred Rekowski an alle Bürger, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. "Mit Blick auf die Menschen, die todkrank auf Wartelisten stehen, finde ich es wichtig, dass jede und jeder sich einmal mit der Frage beschäftigt, ob ein Organspendeausweis für sie oder ihn infrage kommt", schreibt der 59-jährige Theologe in einem Beitrag für die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstag).

Dabei gebe es "kein Richtig oder Falsch, keine moralische Verpflichtung, Ja zur Organspende zu sagen", betont der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland: "Das Thema ist schwierig, emotional und vor allem sehr intim." Um eine persönliche Antwort auf diese "lebenswichtige" Frage zu finden, sei es sinnvoll, darüber mit Angehörigen und Freunden oder auch einem Arzt oder Seelsorger zu sprechen.

"Organspende kann ein Ausdruck der Nächstenliebe sein", unterstrich Rekowski. Er selbst habe deshalb seit Jahren einen Organspendeausweis. "Wenn mein Sterben unumkehrbar ist, dann können mein Herz oder meine Nieren einem anderen Menschen das Leben retten." Jeder Mensch, der durch ein gespendetes Organ neue Perspektiven, Kraft und Hoffnung gewinne und dies einem anderen Menschen verdanke, sei ein lebender Beweis für die Sinnhaftigkeit einer solchen Spende.

Als wichtigen Beitrag zur Organspende-Diskussion nannte Rekowski den alternativen Organspendeausweis der Evangelischen Frauen in Deutschland. Der Verein greife auf der Internetseite "organspende-entscheide-ich.de" kritische Fragen auf. Die Initiative unterscheidet zwischen Hirntod als Voraussetzung der Organspende und Tod als Voraussetzung einer Gewebespende.

Nach der jüngsten Statistik der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sank die Spendenbereitschaft in Deutschland 2017 auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Bundesweit spendeten 797 Menschen Organe. Mehr als 10.000 schwer kranke Patienten in Deutschland hoffen laut DSO auf ein Spenderorgan.