Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser kann sich gemeinsame Gemeindezentren von evangelischer und katholischer Kirche vorstellen. "Ich halte viel davon, hier einmal die Situationen auszuleuchten und über mögliche Rahmenbedingungen gemeinsam nachzudenken", sagte der katholische Theologe am Sonntag in Bad Neuenahr in einem Grußwort vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. "Es ist sicher besser, ökumenische 'Wohngemeinschaften' zu gründen, als dass sich beide Kirchen aus Stadtteilen und Orten zurückziehen."
Steinhäuser reagierte damit auf einen Vorschlag des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski. Dieser hatte solche Gemeindezentren in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" angeregt. "In Zeiten, in denen Kirchen mit weniger Personal auskommen müssen, scheinen mir gemeinsame Gemeindezentren keine schlechte Idee", schrieb der oberste Repräsentant der zweitgrößten evangelischen Landeskirche. "Ist es nicht besser, ökumenische 'Wohngemeinschaften' zu gründen, statt dass sich beide Kirchen aus Stadtteilen und Orten zurückziehen?"
Steinhäuser bewertete das Jahr des 500. Reformationsjubiläums als ein gutes Jahr mit vielen Hoffnungen für die Ökumene. Er halte aber nichts davon, konkrete Jahreszahlen für Ökumene-Ziele wie ein gemeinsames Abendmahl zu nennen.
Der Weihbischof ging in seinem Grußwort nicht auf die im September ausgesprochene Einladung von Präses Rekowski an den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ein, öffentlich über den Stand der Ökumene zu diskutieren. Anlass der Einladung war ein Aufsatz Woelkis, in dem er eine zunehmende Differenz zwischen den beiden Konfessionen beklagt hatte.