Kolumbien: Waffenruhe verlängern
Kolumbiens Regierung strebt eine Verlängerung der Waffenruhe mit der ELN-Guerilla an. "Wir sind in jeder Hinsicht bereit, die Waffenruhe mit der ELN zu verlängern und neue Bedingungen dafür auszuhandeln", erklärte Präsident Juan Manuel Santos am Samstag (Ortszeit). Die Vereinbarung über eine Feuerpause läuft am 9. Januar aus. Die ELN ist die letzte noch aktive Guerillagruppe in Kolumbien.
Am Montag gehen die Friedensverhandlungen zwischen Regierung und ELN in die nächste Runde. Die linken Rebellen äußerten sich in sozialen Netzwerken allerdings skeptisch über eine Fortsetzung der Waffenruhe. Sie kritisieren vor allem eine Zunahme der Gewalt gegen Menschenrechtler und werfen der Regierung vor, nicht energisch genug gegen kriminelle Banden und frühere rechtsextreme Paramilitärs vorzugehen. UN-Generalsekretär António Guterres forderte beide Seiten auf, die Waffenruhe unbedingt zu verlängern, wie der Hörfunksender RCN auf seiner Internetseite berichtete.
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Im vergangenen Oktober hatten sich Regierung und ELN erstmals seit Kriegsbeginn vor über 50 Jahren auf ein Schweigen der Waffen geeinigt. Die Vereinbarung wurde weitgehend eingehalten. Seit knapp einem Jahr verhandelt die Regierung mit der ELN in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito über ein Friedensabkommen. Mit der größeren Farc-Guerilla unterzeichnete Santos im Dezember 2016 einen umfassenden Friedensvertrag.
Der Konflikt zwischen der Regierung, mehreren Rebellengruppen und paramilitärischen Todesschwadronen in Kolumbien hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Seither wurden etwa 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben.