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Bedford-Strohm: "Fülle des Lebens" wieder entdecken
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat zu mehr Demut und Dankbarkeit aufgerufen. Es gelte, "den Blick auf die Fülle des Lebens" zu lenken, sagte er in seiner Neujahrspredigt im traditionellen ZDF-Fernsehgottesdienst zum Jahresbeginn in der Dresdner Frauenkirche.
Dies sei "vielleicht das Wichtigste im Deutschland des Jahres 2018, einem reich gesegneten Land, in dem dennoch Knappheitsgefühle und Verlustangst überhandzunehmen drohen".
Viele Menschen spürten: "Mit einem Leben, in dem der materielle und der berufliche Erfolg an der ersten Stelle stehen, verpassen wir das Eigentliche", betonte der EKD-Ratsvorsitzende. Die Frage, was ein Mensch wirklich brauche, um zufrieden zu sein, gewinne daher immer mehr an Bedeutung. Die Menschen müssten wieder "die Fülle spüren, aus der wir leben dürfen", betonte Bedford-Strohm. Neben Bibelworten gewährten vor allem Erfahrungen mit Menschen "einen neuen Blick auf die Fülle und das Glück des Lebens".
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So könne ein Gespräch mit einem sozial benachteiligten Menschen "eine Schule der Demut" sein, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Zwar gebe es "wahrhaft keinen Grund, Armut zu romantisieren, schon gar nicht, wenn man selbst dankbar für alle materielle Sorgenfreiheit ist". Aber die persönliche Begegnung mit Benachteiligten rege dazu an, nachzudenken, "wofür ich dankbar bin und was ich wirklich brauche, um zufrieden zu sein".
Eine "ungeheure Zusage" biete in dieser Hinsicht die Jahreslosung für 2018 "Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst" aus der biblischen Offenbarung. Denn echte Lebensquellen basierten "nicht auf guten Ratschlägen oder auf ausgeklügelten Strategien zum positiven Denken, echte Lebensquellen kommen von dem, der uns alle geschaffen hat", sagte Bedford-Strohm und warb für "eine Neuentdeckung der Frömmigkeit".