"Die Welt" (online) berichtete, der 55-Jährige habe sich am Donnerstagnachmittag per WhatsApp bei seiner Frau gemeldet. "Wir sind total erleichtert und glücklich", sagte sein Bruder der Zeitung. "Dass es nach dieser langen Zeit auf einmal so schnell gegangen ist, ist im Moment noch sehr schwer zu fassen."
Der Bruder hatte im September der "Bild am Sonntag" gesagt, Britsch sei nicht als politischer Aktivist, sondern als "harmloser Tourist" in der Türkei unterwegs gewesen. "Es war nie sein Anliegen, auf Minderheiten und Verfolgte aufmerksam zu machen", betonte er. "Vielmehr ging es ihm neben seinen persönlichen Motiven als Pilger auf Gottessuche um Mitmenschlichkeit, Frieden und Völkerverständigung." Der gelernte Buchbinder war der Zeitung zufolge im November 2016 losgewandert und über Breslau, Auschwitz und Bulgarien in die Türkei gelangt. Bei Antakya nahe der syrischen Grenze wurde er festgenommen.
Am Montag war die deutsche Journalistin Mesale Tolu aus türkischer Untersuchungshaft freigekommen. "Auch bei Deniz Yücel muss es jetzt weiter gehen", erinnerte Außenminister Gabriel nach der Freilassung des Pilgers in seinem Tweet an den weiter in der Türkei inhaftierten "Welt"-Journalisten.