Kirchen machen Deutschland für Jemen-Katastrophe mitverantwortlich

Kirchen machen Deutschland für Jemen-Katastrophe mitverantwortlich
Die beiden große Kirchen werfen der Bundesregierung vor, die humanitäre Katastrophe im Jemen durch Rüstungsexporte zu verschärfen. "Der Krieg im Jemen wird auch mit deutschen Waffen geführt", sagte der evangelische Vorsitzende der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE), Martin Dutzmann, am Montag in Berlin. Dutzmann äußerte sich bei der Vorstellung des Rüstungsexportberichts der GKKE 2017.

Auf scharfe Kritik stoßen vor allem die Waffenexporte an Saudi-Arabien. Zwischen Januar 2014 und April 2017 hatten sie den Angaben nach einen Umfang in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Zu den Lieferungen gehören unter anderem Patrouillenboote und Komponenten für Tornado- und Eurofighter Kampfflugzeuge.

Dutzmann sagte, saudische Patrouillenboote hätten Seehäfen blockiert und damit zivile Hilfslieferungen in den Jemen gestoppt. Zudem seien über Saudi-Arabien jemenitische Bodentruppen unterstützt worden.

Die Kirchenvertreter forderten den Stopp der Rüstungsausfuhren nach Saudi-Arabien. Die kommende Bundesregierung müsse ein Regelwerk finden, das sich an ethischen Kriterien orientiere und nicht nur an der Auftrags- und Bedarfslage der Rüstungsindustrie, hieß es weiter.

Im Bürgerkriegsland Jemen bekämpfen sich seit 2015 Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Regierung, die von einer Koalition unter saudiarabischer Führung unterstützt wird. Der schiitische Iran steht den Rebellen bei. Tausende Menschen wurden bereits getötet.