Weimarer Menschenrechtspreis für uigurischen Wissenschaftler
Der in China inhaftierte uigurische Wissenschaftler Ilham Tohti ist mit dem Menschrechtspreis der Stadt Weimar ausgezeichnet worden. Der Ökonom wurde damit für seinen Einsatz für die Rechte der Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang geehrt.
Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Internationalen Tag der Menschenrechte am Sonntag bei einem Festakt im Weimarer Stadtschloss stellvertretend an Enver Can von der Ilham-Tohti-Initiative und Ulrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker überreicht.
"Dieser Tag ist nicht nur eine festliche Preisverleihung, dieser Tag ist zugleich Mahnung und Erinnerung daran, dass tagtäglich Menschenrechte verletzt, ignoriert oder im wahrsten Sinne der Worte mit Füßen getreten werden", sagte Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) in seiner Festrede. Ilham Tohti, der sich den Angaben zufolge stets für einen Verbleib der Provinz Xinjiang bei China ausgesprochen hat, wurde 2014 wegen Separatismus zu lebenslanger Haft verurteilt.
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In ihrer Laudatio würdigte Gundula Gause als Schirmherrin des Preises das Engagement des 48-Jährigen für seine Heimat. In Xinjiang, einem überwiegend von Uiguren und Han-Chinesen besiedelten autonomen Gebiet im Westen der Volksrepublik, habe er versucht, Vorurteile zwischen verfeindeten Bevölkerungsgruppen abzubauen und Vertrauen zu schaffen.
Er habe nicht gewollt, dass die Kluft zwischen den Menschen, die 2009 zu blutigen Unruhen führte, "immer tiefer, sondern überwunden wird", sagte die ZDF-Journalistin. Der Wirtschaftswissenschaftler habe "sein eigenes Leben und das seiner Familie riskiert", um sich für Frieden, Demokratie und Menschenrechte einzusetzen.
Der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar wird seit 1995 jährlich vergeben. Die Auszeichnung von Ilham Tohti hatte der Weimarer Stadtrat am 29. Juni beschlossen. Als renommierter Professor für Wirtschafts- und Sozialfragen an der Zentralen Nationalitäten-Universität Peking habe Ilham Tohti über Jahrzehnte hinweg "unermüdlich versucht, eine breite Öffentlichkeit auf die gravierenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Missstände der Uiguren in Xinjiang hinzuweisen", hieß es zur Begründung.