Das sei ihr "wichtig, wo in diesem Jahr so viel Nationalismus aus der Mottenkiste der Geschichte geholt wurde", sagte Käßmann am Sonntag vor der EKD-Synode in Bonn. Sie verwies auf Ausstellungen, Veranstaltungen und Diskussionen über die Reformation und ihre Folgen, die sie im Ausland besucht hat.
Käßmann, die für das 500. Reformationsjubiläum als Botschafterin eingesetzt war, empfahl ihrer Kirche, solch einen Posten für wichtige Themen auch künftig einzusetzen. Es sei hilfreich, wenn eine Person abrufbar sei, sagte sie. Käßmanns Einsatz als Botschafterin endete mit dem Ende des Jubiläumsjahres am 31. Oktober, dem Reformationstag. Im nächsten Jahr will sich die prominente Theologin in den Ruhestand verabschieden.
Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, dankten Käßmann für ihr Engagement und schenkten ihr als Dankeschön eine Bibel. Die Synodalen spendeten stehend Applaus.
Käßmann zog nochmals eine positive Bilanz der Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum. Zum 500. Jahrestag des überlieferten Thesenanschlags Martin Luthers (1483-1546) gab es in diesem Jahr unter anderem einen zentralen evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg, parallel mehrere "Kirchentage auf dem Weg" und eine mehrmonatige Weltausstellung Reformation in Wittenberg. Bei einigen Großveranstaltungen blieben die Besucherzahlen allerdings hinter den Erwartungen zurück.
Die EKD-Synode tagt seit Sonntag in Bonn. Sie will unter anderem eine Bilanz zum Reformationsjubiläum ziehen, vor allem aber auf Grundlage der Erfahrungen Lehren für die Zukunft der evangelischen Kirche ableiten.