Zwar gebe es weiterhin "gewichtige Hürden auf dem Weg zu einer sichtbaren Einheit in versöhnter Verschiedenheit", sagte Bedford-Strohm am Sonntag zu Beginn der EKD-Synode in Bonn. "Aber sie sind überwindbar und nicht notwendigerweise kirchentrennend", fügte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten hinzu.
Die vielfach ökumenisch begangenen Feiern zu 500 Jahren Reformation hätten zu einem "großen wechselseitigen Vertrauenskapital" geführt. In diesem Zusammenhang erwähnte der bayerische Landesbischof seine vier Begegnungen mit Papst Franziskus in den vergangenen zwei Jahren. Nun gelte es "weiter und noch intensiver miteinander zu reden und einander zuzuhören".
Die evangelische Kirche hatte bis Ende Oktober 500 Jahre Reformation gefeiert. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. EKD und katholische Deutsche Bischofskonferenz hatten sich verständigt, das Jubiläum unter der Betitelung als Christusfest in ökumenischer Verbundenheit zu begehen.
Bedford-Strohm äußerte sich insbesondere mit Blick auf den 31. Oktober, an dem vielerorts Gottesdienste überfüllt waren, zufrieden mit dem Reformationsjubiläum. Mit viel Kreativität und Leidenschaft seien im Jubiläumsjahr zigtausende Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Art auf den Weg gebracht worden. "Und alle haben dazu beigetragen, dass die Inhalte des Reformationsjubiläums die Herzen der Menschen erreichten", sagte Bedford-Strohm. Das gelte unabhängig von "Diskussionen um erwartete und tatsächliche Besucherzahlen oder Ticketverkäufe".
Einige Veranstaltungen wie die regionalen "Kirchentage auf dem Weg" in Mitteldeutschland im Mai sowie die 16-wöchige Weltausstellung Reformation in Wittenberg hatten Besuchererwartungen verfehlt. Bei der Freiluftausstellung waren 294.000 Eintritte gezählt worden.
Im Mittelpunkt der viertägigen Synodenberatungen in Bonn stehen eine Bilanz der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum und der Blick auf Zukunftsperspektiven der evangelischen Kirche in einer säkularen Gesellschaft.