Der Preisträger warnte in seiner Ansprache davor, Flüchtlinge mit Hinweis auf den Schutz der religiösen Identität von Europa fernhalten zu wollen. "Wer behauptet, Europa müsse seine Grenzen dichtmachen, um dadurch seine christliche Identität zu schützen, hat nichts vom christlichen Glauben und von seinem Gebot der Nächstenliebe verstanden", unterstrich Junge laut Redetext.
Mit Abschottung werde christliche Identität keinesfalls geschützt, sagte Junge: "Abschottung widerspricht der Grunddynamik des christlichen Glaubens." Junge rief dazu auf, beim Umgang mit Flüchtlingen deren Menschenrechte zu wahren. "Flüchtlinge lassen Vieles zurück, wenn sie fliehen, jedoch nie ihre Menschenrechte", betonte er. Darum dürften sie auch nicht in Gefängnissen gehalten oder in unsichere Herkunftsländer zurückgeschickt werden. "All das passiert jedoch zurzeit", sagte der Theologe.
Der evangelische Pfarrer ist seit 2010 Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes. Dem LWB gehören 145 lutherische Kirchen mit mehr als 74 Millionen Mitgliedern an. Die Organisation betreut als Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks derzeit rund 2,5 Millionen Flüchtlinge weltweit.
Junge ist der zwölfte Träger des Augsburger Friedenspreises. Der Preis wird seit 1985 alle drei Jahre verliehen. Preisträger waren unter anderem der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow und zuletzt die Ordensfrau und Frauenrechtlerin Lea Ackermann.