Die ersten 95 Bäume der Sorte "Martin Luther" wurden am Samstag von den diakonischen Hoffnungstaler Werkstätten aus Biesenthal bei Bernau in Wittenberg übergeben. In Wittenberg hatte Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517 mit seinen 95 Thesen die Reformation und die Spaltung der Kirche in Katholiken und Protestanten ausgelöst.
Die Reformationsapfelbäume wachsen seit 2012 in den Barnimer Baumschulen Biesenthal, einem Betriebszweig der Hoffnungstaler Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Die Idee dazu habe die Berliner Religionspädagogin Gisinda Eggers vor einigen Jahren in Biesenthal vorgestellt und sich auf das Martin Luther zugeschriebene Zitat "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen" berufen.
Zunächst werde eine limitierte Erstauflage von 95 Bäumen herausgegeben, hieß es. Die neue Sorte sei ein Abkömmling des Edelborsdorfer Apfels, der ältesten dokumentierten Apfelsorte Deutschlands und vermutlich ganz Europas. Da der Edelborsdorfer bereits im Mittelalter bekannt gewesen sei, habe ihn vermutlich auch Luther "gekannt und verzehrt".
Der "Martin Luther" sei ein klassischer Herbstapfel "mit rötlichen Bäckchen", hieß es. Das für die Vermehrung und Sortenlizenzierung verwendete Pflanzenmaterial stammt den Angaben zufolge aus der Obstbauversuchsstation in Müncheberg im Osten Brandenburgs mit ihrer umfangreichen Sammlung obstgenetischer Ressourcen. In den Barnimer Baumschulen Biesenthal arbeiten den Angaben zufolge zehn Fachkräfte mit 40 geistig behinderten oder psychisch kranken Menschen zusammen.