Boos verwies darauf, dass der Großteil der Aussteller aus dem deutschsprachigen Raum die Sache sehe wie die Buchmesse. Er habe mit vielen von ihnen gesprochen. Die Buchmesse habe "eine lange Tradition der Unruhe" - etwa anlässlich des Auftritts von Franz-Josef Strauß (1915-1988), der Fatwa gegen Salman Rushdie oder kurdisch-türkische Konflikte, sagte der Buchmessen-Chef. "Das müssen wir aushalten."
Kritik hatte es unter anderem von der antirassistischen Amadeu Antonio Stiftung in Berlin gegeben, die per Twitter eine erfolgreiche "rechtsextreme Raumgreifung" beklagte, sowie vom Leiter der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel. Mendel forderte laut FAZ von der Buchmesse eine "klare Strategie gegen rechts".
Boos versicherte in dem Interview: "Wir tun da sehr viel". Das Programm des politischen Forums "Weltempfang" beziehe eine eindeutige Position. "Dem müssen wir noch mehr Raum geben", sagte Boos. Beim "Weltempfang" hatte es in diesem Jahr Podien, etwa zum Schreiben im Exil und zum Umgang mit Fake News und Hassrede im Netz, gegeben.
Boos lobte zudem das Verhalten der Polizei, die am Samstag bei Tumulten am Stand des ultrarechten Antaios Verlag schlichten musste. Das Sicherheitskonzept der Buchmesse sei ausgefeilt gewesen, sagte er. Schockiert habe ihn der Umgang mit dem Thema in sozialen Medien und "wie viele Diffamierungen der Buchmesse es gab. Von beiden Seiten."