Die Buchmesse lebe von der Vielfalt der Meinungen und sie sei ein Ort des freien Dialogs, erklärte Buchmessen-Chef Juergen Boos und Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, am Samstagabend in Frankfurt.
Während der vergangenen Tage war es nach Angaben der Buchmesse wiederholt zu gezielten Provokationen, Sachbeschädigungen und tätlichen Übergriffen durch linke und rechte Akteure gekommen. Bei Veranstaltungen der Neuen Rechten gab es demnach Handgreiflichkeiten, die von der Polizei aufgelöst werden mussten.
Die Präsentation des Buches "Mit Linken leben" am Stand des rechtsgerichteten Antaios Verlags mit dem AfD-Politiker Björn Höcke hatte am Samstag zu Gerangel und lautstarken Auseinandersetzungen geführt. Dabei hielten Demonstranten Protestplakate hoch und riefen "Nazis raus", die Anhänger Höckes wiederum skandierten "Jeder hasst die Antifa". Die Polizei griff schlichtend ein. Später wurde Medienberichten zufolge eine Lesung von Autoren der rechtsgerichteten "Identitäten Bewegung" wegen lauter Proteste abgebrochen. Bereits am ersten Messetag sollen Bücher des Antaios Verlags laut Verleger Götz Kubitschek beschädigt worden sein.
"Wir verurteilen jede Form von Gewalt", erklärten die Repräsentanten von Buchmesse und Börsenverein am späten Samstagabend. "Sie verhindert den Austausch von politischen Positionen. Wir werden sie als Mittel der Auseinandersetzung nicht zulassen."
Der Auftritt rechtsgerichteter Aussteller auf der Buchmesse hatte dort während der vergangenen Tage heftige Debatten ausgelöst. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels als Organisator der Messe begründete deren Zulassung mit der Meinungsfreiheit und forderte zugleich zu einer offenen Debatte auf. Börsenvereins-Vorsteher Heinrich Riethmüller sagte zum Umgang mit rechtspopulistischen Verlage auf der Messe, es gehöre zur Meinungsfreiheit dazu, "dass wir das aushalten".
Buchmesse: Tumulte bei rechten Verlagen
Buchmesse: Tumulte bei rechten Verlagen
Angesichts von Protesten rechter und linker Gruppierungen sowie tumultartiger Zwischenfälle auf der Frankfurter Buchmesse haben die Veranstalter sich nachdrücklich zur Meinungsvielfalt bekannt.