"Wir rüsten Saudi-Arabien, Kuwait, Katar und Ägypten auf, aber das sind allesamt diktatorische Regimes", sagte der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster dem Bremer "Weserkurier" (Samstag). "Immer stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, nie die eigenen Werte. Die aber sollten wir exportieren, auch wenn es das eine oder andere Geschäft kostet."
Die praktische Ausübung der Religion sei in vielen Ländern der islamischen Welt unbarmherzig und wenig reflektiert, sagte er. Es zeigten sich aber auch Veränderungen. So habe das konservative Saudi-Arabien in den vergangenen Jahren angefangen, sich schnell zu öffnen. Der IS-Terror habe viele wachgerüttelt. "Wenn so ein Land wie Saudi-Arabien, das den ganzen Salafismus mit viel Ölgeld in die ganze Welt exportiert hat, nun mit den gleichen Mitteln einen aufgeklärten Islam exportiert, hat es seine alten Sünden getilgt", sagte Khorchide.
Die Islamisten instrumentalisierten den Islam, um Macht zu erlangen, sagte der Islamwissenschaftler: "Sie wollen den Islam als Kampfansage gegen alle anderen verstanden wissen." Er selbst gehe dagegen von einem barmherzigen Gott aus, so wie ihn der Koran auch beschreibe. Dieser Gott sei allen Menschen zugewandt, nicht nur den Muslimen.